Vereinsgeschichte.

Am 16. Februar 1931 wurde der Verein der Sammler deutscher Inflationsbriefmarken in Berlin gegründet, als Kennzeichen wurde die 50 Milliarden-Marke, der höchste Wert der Inflationszeit, gewählt.


Das erklärte Ziel des Vereins zu dieser Zeit bestand ausschließlich in der Erforschung und Pflege der deutschen Inflationsbriefmarken. Die Forschungsergebnisse sollten in geeigneter Form veröffentlicht werden, um das Ansehen und den kulturhistorischen Wert dieses Sammelgebiets zu verbreitern.

Ende 1931 zählte der Verein bereits 93 Miglieder, u.a. bekannte Namen wie Albert Burneleit, Walter Goecks, John Hamel, Hans Harnisch, Gustav Kobold, Matthäus Mader, Georg Moser, Johannes Nawrocki, Eduard Peschl, Franz Polomski, Roman Stoebe und Kurt Zirkenbach.

Bereits 1932 wurde über "Ein Verzeichnis der Seltenheiten", die Einrichtung einer Prüferkommission und über die Anlegung einer Falschstempel-Sammlung nachgedacht. Etwa zeitgleich entsteht in Hamburg ein Verein mit ähnlich gearteten Zielen, wobei sich Berlin und Hamburg nicht immer "grün" waren.

Anfang 1933 beginnen die Prüfer mit ihrer Arbeit und füllen auch das Seltenheitsverzeichnis. Im Mai des selben Jahres wurden Arbeitsgemeinschaften für die Gebiete "Besetzung und Abstimmung (inkl. Saargebiet)", "Danzig und Memel", "Deutsches Reich ab 1924" und "Abstempelungen" gegründet. Im Juli 1936 erschien der erste Inflabericht als vereinseigenes Mitteilungsblatt auf drei maschinengeschriebenen hektografierten Blättern, ab März 1937 dann in gedruckter Form. Im selben Jahr erfolgte auch die Umbenennung des Vereins in Infla-Berlin - Verein der Deutschlandsammler e.V.

In den Jahren 1938, 1939 und 1940 wurde INFLA-Berlin mit dem Gelben Band der deutschen Philatelie vom Reichsbund deutscher Philatelisten für seine philatelististische Forschung ausgezeichnet.


(Abbildung aptiert)


Aufgrund des Krieges und dessen Auswirkungen wurden Vereinsaktivitäten zunehmend eingeschränkt. Trotz allem erreichte der Verein Anfang 1944 mit 396 Mitgliedern den höchsten Stand in der damaligen Vereinsgeschichte. Durch Bombenangriffe wurden 1943 die Geschäftsstelle mit sämtlichen Unterlagen, die Bücherei und größere Markenbestände vernichtet. Im selben Jahr gingen bei einem weiteren Angriff alle Unterlagen für den Rundsendedienst verloren.

Von 1945 bis 1950 war es INFLA-Berlin durch die Besatzungsmächte untersagt, als Verein in Berlin zu existieren. Deshalb wurde 1946 der Zweigverein West-Deutschland des "Infla"-Berlin gemeinsam mit der "Rhein-Donau-Stempelgilde" ins Leben gerufen.

Am 6. März 1950 wurde INFLA-Berlin in Berlin wieder zugelassen und besteht seitdem erneut als selbstständiger Verein. Durch die Teilung Deutschlands litten Inflasammler in der DDR zunehmend an Informationsmangel. Eine offizielle Sammlergruppe für dieses Gebiet gab es nicht, aber Kurt Zirkenbach in Halle (Saale) nahm weiter Prüfungen vor.

1952 zählt der Verein 151 Mitglieder, 1954 sind es dann 170 und 1956 wird mit 144 Mitgliedern der Tiefststand erreicht. Jahreshauptversammlungen finden bis 1997 ausschließlich in Berlin statt und viele Sammler finden einen Verein, in dem keine Treffen stattfinden, schlicht unattraktiv. Hinzu kommt die mangelnde Qualität der Inflaberichte, die in hektografierter Form oft kaum leserlich sind. Dieser Mißstand endet mit der Übernahme der redaktionellen Arbeit durch Gotwin Zenker und den Druck durch L. Smidt (beide in Wien ansässig).

1954 wird erstmalig die Kobold-Medaille, die höchste Auszeichnung, die INFLA-Berlin zu vergeben hat, verliehen.


Kobold-Medaillenträger von 1954 bis heute


Im selben Jahr kündigt INFLA-Berlin nach langen Auseinandersetzungen mit dem Berliner Landesverband die dortige Mitgliedschaft und wird ab dem 1.7.1955 Mitglied im Landesverband Hessen. Im Februar wird angekündigt, die Schriftenreihe der INFLA-Bücherei neu aufleben zu lassen. Band 1 erscheint im August 1958 über die Dienstmarke 10 Pf orange von E. Peschl. Doch das Tief des Vereins ist noch nicht überwunden. 1963 braucht es drei Anläufe, eine ordentliche Mitgliederversammlung zustande zu bringen.

Im Mai 1970 finden in Saarbrücken und Stuttgart erste Treffen zum Informationsaustausch und zum gegenseitigen Kennenlernen statt, quasi die Geburtsstunde der Regionaltreffen. Bereits 1971 gibt es fünf Regionalgruppen mit je einem Regionalleiter. Hier werden Vorträge gehalten, gefachsimpelt und getauscht. Aber auch das gesellige Beisammensein fördert den Kontakt zwischen den Mitgliedern. Derzeit gibt es zehn Regionalgruppen in Berlin, Hamburg, Wolfsburg, Köln, Frankfurt, Leipzig, Nürnberg/Roth, Nordbayern (Neualbenreuth), Württemberg und München. Seit 2007 gibt es eine elfte Regionalgruppe in Wien.

Durch gezielte Werbung, die Herausgabe von Infla-Bänden und das "Regionalgruppenprinzip" gewinnt der Verein von Jahr zu Jahr zunehmend an Ansehen und Mitgliedern (derzeit fast 900).

Im Jahr 2001 hat INFLA-Berlin sein 70jähriges Bestehen in Soest bei den "Soester Gesprächen" gefeiert. Ebenfalls 2001 erhielt INFLA-Berlin in Bad Dürkheim den Vespermann-Gedächtnis-Preis des BDPh e.V. für besondere philatelistische Leistungen im Jahr 2000.

Foto: Wilhelm van Loo


2006 wurde INFLA-Berlin schließlich 75 Jahre alt. Dieses Jubiläum wurde anläßlich der Migliederversammlung in Espenau bei Kassel unter Anwesenheit der Funktionsträger, aller Prüfer und vielen auch promineten Mitgliedern gebührend gefeiert.